AKAA (Online): Paris, France

13 - 15 November 2020 

Aufgrund der pandemiebedingten Lage in Paris wurde auch die AKAA Kunstmesse aktuell, zwei Wochen vor der geplanten Eröffnung, abgesagt. Auf der diesjährigen Ausgabe der Messe plante die ARTCO Galerie die Präsentation von drei Künstlern, deren Werke bisher noch nicht in Paris auf der Messe gezeigt wurden. Obwohl die intellektuellen Intentionen und ausführenden Techniken der Künstler sehr unterschiedlich sind, nimmt das Medium Fotografie bei allen eine zentralen Rolle ein. Jeder reflektiert in den eigenen Werke die Themen Herkunft und Identität jeweils auf sehr unterschiedliche Art und Weise.


Unter den gegebenen Umständen können wir die Künstler und ihr Werk nunmehr nur digital vorstellen. Beginnen werden wir mit einem Künstlergespräch auf der Plattform Zoom zu der wir alle herzlich einladen. Am Sonntag, dem 15.11.2020 um 16.00 Uhr stellen sich Raquel van Haver, Toyin Loye und Imrann Christian den Fragen des Moderators Azu Nwagbogu, dem Gründer und Direktor des Lagos Fotofestivals.

 

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Raquel van Haver wurde 1989 geboren in Bogota, Kolumbien geboren. Im Zentrum unserer Präsentation auf der AKAA stehen zwei große Leinwandarbeiten aus der Serie THE SPIRT OF SOIL die die Künstlerin speziell für diese Messe geschaffen hat. Bei diesem Werkzyklus handelt es sich um eine neue Sequenz figurativer Kompositionen, in der Raquel van Haver ihre Erfahrungen und Eindrücke auf Reisen nach Simbabwe, Kolumbien, Trinidad und Tobago, Kuba, und in andere Länder verarbeitet. Diese Malereien zeichnen sich durch eine sehr spezifische Formensprache und eine große materielle Komplexität aus. Es sind monumentale, collagenartige Konstrukte, die Schicht für Schicht auf Sackleinen mit Gips, Öl – und Sprühfarbe, Kunststoff, Holzkohle, Teer, Papier, Asche usw. aufgetragen werden. Neben Malerei von Raquel van Haver sind mehrere großformatige Diasec - Fotocollagen aus ihrer der Serie A SHRINE OF DEITY zu sehen, die während eines Aufenthaltes in Lagos, Nigeria entstanden sind. Die, diesen Fotoarbeiten zugrunde liegenden Collagen bestehen aus Fotografien, Zeichnungen und Malerei der Künstlerin, die mit Fundstücken verschiedener Materialien ergänzt, fotografiert und digital überarbeitet wurden. Der Betrachter entdeckt in diesen Bildern Straßenszenen, Momente des Alltags der Menschen in Nigeria. Unverkennbar sind die darin enthaltenen Botschaften, die Darstellung sozialer, gesellschaftlicher und ökonomischer Probleme, Auswirkungen der Globalisierung und wirtschaftlicher Ausbeutung der Länder der südlichen Hemisphäre.  

Toyin Loye
wurde 1959 in Nigeria geboren und studierte bildende Kunst an der Obafemi Awolowo University in Ile Ife. Seine Werke wurden in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen auf allen Kontinenten ausgestellt. Der Künstler lebt und arbeitet in Den Haag, Niederlande. Die auf der AKAA gezeigten Arbeiten thematisieren den Transfer alter Rituale afrikanischer Völker in die heutige Zeit. Der Künstler verwendet selbst erstellte Portraitfotos von in Nigeria lebenden Menschen die er künstlerisch von Hand nachbearbeitet. Die in die Haut geschnittenen Zeichen dienten den Angehörigen der Volksgruppe der Yoruba zur gesellschaftlichen Identifikation des Stammes oder der Familie. Loyes Anliegen ist es, die Bedeutung aussterbender Praktiken zu vermitteln und sie mit heutigen Schönheitsidealen in Zusammenhang zu setzen.
Hierzu verwendet selbst erstellte Portraitfotos von in Nigeria lebenden Menschen die er künstlerisch von Hand nachbearbeitet.


Imraan Christian, geboren in Kapstadt, ist ein junger südafrikanischer Fotograf und Filmemacher. Er ist gleichzeitig Künstler und Aktivist und bezeichnet sich selbst als „son oft he soil“. In den letzten Jahren hat er neben seinen eigenen Werkserien in Projekten mit u.a. UNICEF, CNN, BBC world services, Nike und Vogue Italia zusammengearbeitet. Internationale Bekanntheit hat Christian mit seiner Dokumentation der Studentenunruhen 2015/16 in Südafrika erlangt. In der AKAA -Ausstellung sind aktuelle Arbeiten aus seiner neuen Serie „Crown“ zu sehen. Bei diesen Fotos ist es ihm wichtig,  die gemeinsamen Vorfahren und ihre Verbindung zum Kosmos zu ehren. Zeichnungen aus verschiedenen indigenen Kulturen zeigen, dass dazu während eines Rituals die Haut mit Pigmenten abgedunkelt wurde, um die dunkle Tiefe des Kosmos zu verkörpern.