Schnitt ins Holz: EL Loko

20 Oktober - 26 November 2021 Aachen

Betrachtet man das CEuvre von EL Loko (1950-2016) aus Pedkondji, Togo, so stehen seine malerischen und seine bildhauerischen Werke zweifellos im Mittelpunkt. So werden beispielsweise seine „Kosmischen Lettern“, neben „Weltengesichter“ sicherlich sein bedeutendste Werkserie, seit 2016 in einer Dauerausstellung im Zeitz Museum of Contemporary Art Africa in Kapstadt gezeigt.

 

Weniger bekannt geworden ist sein umfangreiches grafisches Schaffen. EL Loko selbst hat im Bestreben, immer seine jeweils aktuellen Arbeiten öffentlich vorzustellen, seinen Grafiken unbeabsichtigt ein gewisses Schattendasein verschafft. Dabei verdienen sie in Ihrer Vielfalt und ihrer hohen Qualität eine besondere Beachtung. Mehr noch: Fast ausschließlich in den 70er und 80er Jahren entstanden, bilden sie das Fundament, auf dem seine späteren Werkzyklen erst erwachsen konnten.

 

Im Jahre 1969, als junger, soeben ausgebildeter Textil-Designer in Accra im benachbarten Ghana tätig, sah er beim Besuch einer Ausstellung Holzdrucke nigerianischer Künstler – und war spontan von der ihm, bis dahin unbekannten Technik fasziniert. In eigener künstlerischer Reaktion fertigte EL Loko zunächst Schwarzweiß-Zeichnungen in ähnlichem Stil an. 1971 nach Deutschland übergesiedelt und zum Studium an der Kunstakademie Düsseldorf angenommen, legte er diese Zeichnungen seinem Lehrer und Förderer Joseph Beuys vor. Durch Beuys ausdrücklich ermuntert, begann er mit der Herstellung von Holzdrucken auf der Druckerpresse der Akademie. Nach anfänglichen Fehlversuchen entstanden in dieser Zeit Holzschnitte, die die Mythen, Chiffren und Symbole seiner kulturellen Heimat, seines afrikanischen Ursprungs widerspiegeln. In späteren Jahren werden zunehmend europäische Einflüsse erkennbar.

 

Geprägt von den intensiven Begegnungen mit den so verschiedenartigen Kulturen entwickelte EL Loko schon in diesen Holzdrucken seine eigene, verbindende künstlerische Sprache, die sein späteres malerisches und bildhauerisches Werk auszeichnet.

 

„ … Beim Holzschneiden nimmt der Künstler Holz weg, und diese Fehlstelle im Material erzeugt den Spannungsbogen für das Auge. Gestichelte Fluchtlinien schaffen Raum, der Betrachter beginnt zu denken, und schon erscheint der Baum selbst – EL Loko …“  Felix Droese, 2003